ÄGHE:

Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung

Aktuelle Forschung:

Über Sars-CoV-2, Autophagie und Spermidin

 

Forscher auf aller Welt sind auf der Suche nach einer effektiven Arznei gegen das neuartige Corona-Virus Sars-CoV-2. Seit einiger Zeit haben Wissenschaftler vom Institut für Virologie an der Berliner Charité sowie vom Universitätsklinikum Bonn die Autophagie und Spermidin ins Visier genommen. Erste Ergebnisse einer In-vitro-Studie wurden am 15.04.2020 auf dem Preprint-Portal bioRxiv vorab veröffentlicht.

Diverse Medien haben darüber berichtet: Deutsche Arbeitsgruppen um Dr. Marcel Müller und Prof. Christian Drosten (Berliner Charité) sowie um Dr. Nils Gassen (Uniklinikum Bonn) forschen an Zusammenhängen zwischen einer SARS-Covid-19 Infektion und Autophagie, nachdem bekannt geworden ist, dass verschiedene Corona-Viren den Prozess der Autophagie herunter regeln und sich somit vermehren können. Daraufhin haben die Forscher die antivirale Potenz verschiedener Substanzen untersucht, die über eine Steigerung der zellulären Autophagie einer Virusinfektion entgegen wirken könnten. In zellbiologischen Untersuchungen zeigte Spermidin - neben weiteren Substanzen - eine starke Antiviralität gegenüber CoV-2-Viren über einen Anstieg der Autophagozytose. Spermidin ist eine natürlich im Körper vorkommende Substanz, die über einige Lebensmittel vermehrt aufgenommen werden kann. Laut den Aussagen der Forscher inhibierten sowohl Spermidin als auch das Wurmmittel Niclosamid die Sars-CoV-2-Vermehrung um 85 beziehungsweise mehr als 99 Prozent. Aus ihrer Sicht ist die Aktivierung der Autophagie durch geeignete Substanzen daher ein möglicher Ansatzpunkt bei der Suche nach Arzneimittelkandidaten gegen COVID-19. Allerdings stehe die Forschung noch ganz am Anfang und weitere Studien müssten folgen. 
Einen Schutz vor einer Coronainfektion durch die orale Zufuhr spermidinhaltiger Präparate oder Lebensmittel steht Prof. Martin Smollich in einem Artikel im Ernährungmedizin.blog sehr kritisch gegenüber. Andererseits wissen wir von den Arbeiten zur Autophagieforschung des Grazer Forschungsteams um Prof. Frank Madeo, dass bereits ein Kurzzeitfasten von wenigen Tagen Autophagieprozesse steigern. In einem jüngst erschienen Artikel diskutiert Madeo und Kollegen das therapeutische Potenzial einer Coronainfektion durch Autophagiemodifikationen.

 
Quellen: 
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.04.15.997254v1
https://www.das-pta-magazin.de/forschung-sars-cov-2-und-autophagie-2594279.html
https://www.ernaehrungsmedizin.blog/2020/04/23/charite-studie-mit-spermidin-gegen-covid-19/